Der bekannte Journalist Artem Frankov hat uns mitgeteilt, was er über die Aussichten des ukrainischen Mittelfeldspielers Ruslan Malinowski beim französischen Verein Marseille denkt.
Artem Frankow"Alle bemerkenswerten Momente mit Malinowskis Beteiligung fanden Anfang Februar statt: ein Tor im Pokal, in der Liga und ein Elfmeter im selben Spiel.
Aber es scheint, dass dies auf den Effekt des Tapetenwechsels zurückzuführen ist. Im Herbst 2022 fühlte sich Ruslan bei Atalanta fehl am Platz. Die neue Stadt, der Verein und das tosende Velodrome-Stadion hätten ihm eine Dosis Emotionen geben können, die ihm in Italien fehlte. Doch nach seinen Erfolgen im Februar bekam der Ukrainer immer weniger Spielminuten. Zudem spielte die Mannschaft ohne Malinowski oft besser und effizienter als mit ihm. So wurde der Mittelfeldspieler am 16. April gegen Troyes, als es bereits 3:0 stand, nur 14 Minuten lang auf dem Platz eingesetzt.
Das Profil des Ukrainers ist so beschaffen, dass er sich am wohlsten als zentraler Mittelfeldspieler fühlt, also als klassischer Achter. Dies gibt Malinowski die Möglichkeit, seinen starken und präzisen Schuss einzusetzen. Er hat auch die Fähigkeit, Pässe zu den Stürmern zu spielen. In Marseille hat man damit begonnen, ihn auf die Flanken des Mittelfelds zu setzen. Von dort aus ist es für ihn unbequem zu schießen, seine Flanken in den Strafraum sind nicht gut genug, und es fehlt ihm an Schnelligkeit und Ausdauer für die Flanke.
Für uns ist Malinowski ein Fußballstar. Aber neben seinen offensichtlichen Vorzügen hat Ruslan auch offensichtliche Grenzen. Ihm fehlt es an Vielseitigkeit und Intensität im Pressing. Auch bei Atalanta war er vor allem im zentralen Mittelfeld gut. Doch der Trainer von Bergamo, Gian Piero Gasperini, versuchte, den Ukrainer auch als Flügelspieler und sogar als Flügelstürmer einzusetzen. Leider ohne großen Erfolg. Selbst vor zwei oder drei Jahren in Italien stand Ruslan selten die vollen 90 Minuten auf dem Platz, er hatte nicht genug Kraft. Jetzt ist er 30 Jahre alt, und der Ukrainer wird nicht mehr stärker.
Hinzu kommt, dass Marseille nicht über genügend große Stürmer verfügt, mit denen der Ukrainer zusammenspielen könnte. Und im Mittelfeld gibt es zu wenig Kader, weshalb Malinowski die Löcher auf den Flanken stopfen muss.
Es ist sehr wünschenswert, dass Ruslan im Mai seine Position im Verein verbessert. Dann kann er gut gelaunt in die Sommerpause gehen. Aber der Herbst der nächsten Saison wird uns die Möglichkeit geben, alle Fragen vollständig zu klären. Dann wird sich zeigen, ob Marseille eine neue Seite in seiner Karriere aufschlägt oder ein Schritt in Richtung Abstieg ist", so Frankov.
