Ruslan Rotan: "Mudryk und Vanat haben noch Probleme"

Der Cheftrainer der ukrainischen Jugendnationalmannschaft Ruslan Rotan sprach auf einer Pressekonferenz am Vorabend der U-21-Europameisterschaft 2023 gegen Rumänien, die am 24. Juni in Bukarest stattfindet.

Ruslan Rotan. Foto: O. Vasylieva

- Gibt es personelle Probleme in der Mannschaft?

- Ja, Mudryk und Vanat haben derzeit Probleme, sie sind auf dem Weg der Besserung. Ihre Teilnahme am Spiel ist fraglich, aber alles ist möglich. Am Abend werden wir uns mit den Ärzten und Physiotherapeuten beraten und eine Entscheidung treffen.

- Wenn Sie sich an dasSpiel gegen Kroatien erinnern, haben wir die Mannschaft nach dem Spiel sehr gelobt. Aber am Ende des Spiels haben wir es dem Gegner erlaubt, Chancen zu kreieren. Kann man sagen, dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt die Kontrolle über das Spiel verloren haben? Ist das ein Problem? Gibt es Möglichkeiten, unser Spiel zu verbessern?

- Der Trainer hat immer die Möglichkeit, das Spiel zu verbessern. Ich würde nicht zu weit zurückgehen wollen. Sagen wir mal, wir hatten das Spiel in der Hand, wir sind in Führung gegangen, wir haben in der ersten halben Stunde sehr gut ausgesehen. Und als das Ergebnis zu unseren Gunsten ausfiel, ging die Psychologie schief. Die gegnerische Mannschaft wird stärker, geht mehr Risiken ein, und wir ziehen uns zurück. Das ist ein normaler Vorgang. Wir haben bereits über bestimmte Punkte diskutiert und Schlussfolgerungen gezogen. Aber das ist Fußball, da gibt es ein Können der einen und der anderen Mannschaft. Es gibt keine Fehler. Man muss sie korrigieren und in die Zukunft blicken, sich auf das nächste Spiel vorbereiten, was wir jetzt auch tun.

- Werden Sie für das Spiel gegen Rumänien etwas an der Leistung Ihrer Mannschaft ändern?

- Zunächst einmal wollen wir unser Spiel verbessern, wir tun alles, um uns von Spiel zu Spiel zu verbessern, unser Bestes zu geben, hart zu arbeiten. Dann gibt es noch den Begriff des Charakters, der eine wichtige Rolle spielt. Die Witterungsbedingungen werden für die Spieler bei diesen Temperaturen physisch schwierig sein - auch darauf müssen wir uns vorbereiten. Heute Abend findet eine Trainingseinheit statt, wir werden den Zustand jedes einzelnen Spielers beurteilen. Wenn es Veränderungen gibt, werden wir morgen alles sehen.

- Gibt es eine spezielle körperliche Vorbereitung auf das Spiel bei solchen Wetterbedingungen? Morgen sollen es 36 Grad sein, und zu Beginn des Spiels werden es 32 Grad sein...

- Wir haben uns schon im ersten Spiel auf solche Wetterbedingungen eingestellt. Das Wichtigste ist Wasser, um den Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen. Wir müssen in der Tat auf die Hitze vorbereitet sein. Die wichtigste Medizin in einer solchen Situation sind Stimmung und Charakter. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es schwierig wird. Es gibt Wetterbedingungen, es gibt einen starken Gegner, der zu Hause spielt und den die Tribünen anfeuern werden. Wir müssen uns also über all das im Klaren sein.

- In der rumänischen Presse war zu lesen, dass die Spieler, die für die ukrainische Nationalmannschaft gegen Malta spielten, nicht gegen Kroatien antreten konnten, weil zwischen den Spielen 48 Stunden liegen mussten. Haben Sie mit jemandem über diese Situation gesprochen?

- Ja, wir haben Briefe an die Vereine und die UEFA geschickt, in denen uns gesagt wurde, dass wir mit den Vereinen über diese Probleme sprechen sollten. Also haben wir die Vereine informiert, mit unseren Ärzten und den Jungs gesprochen, alles analysiert und getan, was wir für richtig hielten. Ich glaube, dass die Jungs dieses Turnier verdient haben. Wenn sie psychologisch und moralisch bereit sind, wenn sie es wollen, dann ist das die wichtigste Antwort. Sie alle wollten unbedingt spielen. Mudryk und Vanat wollten auch spielen, aber ihr Gesundheitszustand erlaubte es ihnen nicht, auf dem Feld zu stehen. Ja, wir haben die entsprechenden Unterlagen an die Vereine geschickt und die UEFA gefragt.

- Haben Sie Bedenken wegen des Fehlens des VAR-Systems und der Torbegrenzung bei diesem Turnier? Im Spiel zwischen Italien und Frankreich haben die Schiedsrichter zum Beispiel ein Tor nicht gezählt...

- Dieses System wird jetzt in allen Ligen und bei allen Turnieren eingeführt. Bei der Jugend-Europameisterschaft ist es anscheinend noch nicht so weit. Ich sehe das gelassen - es ist, wie es ist. Unser Anspruch ist es, das Spiel zu zeigen, hundert Prozent zu geben, Profifußball zu zeigen, sich gegenüber Fans und Gegnern zu verhalten und fair zu spielen. Und solche Momente können die Fehler des Schiedsrichters sein. Vielleicht würde all dies beim VAR berücksichtigt werden. Aber ich denke, dass VAR bald bei solchen Turnieren zum Einsatz kommen wird.

- In mehreren Qualifikationsspielen haben Sie mit einer situativen "Raute" im Zentrum des Spielfelds gespielt, mit Sudakov auf der linken Seite. Hilft diese Formation dabei, bessere Chancen zu kreieren, wenn der Gegner als zweite Nummer spielt? Gibt es irgendwelche Unterschiede zu dem, was wir im Spiel gegen Kroatien gesehen haben? Spielt in einer solchen Situation die Formation eine Rolle, oder sind die individuellen Funktionen der Spieler wichtiger?

- Wir praktizieren nicht die Rautenformation, wir haben andere taktische Schemata und Anforderungen an die Spieler, auch an Sudakov. Ja, er kann auf verschiedenen Positionen spielen. Wir kennen seine besten Qualitäten und wissen, wie er mit seinen Mitspielern zusammenspielt. Manchmal setzen wir ihn an der Mittellinie ein.

Morgen wird zunächst einmal ein anderes Spiel als das gegen Kroatien sein. Man kann nicht denken und analysieren, dass das Spiel ähnlich sein wird. Die rumänische Nationalmannschaft hat gegen Spanien gespielt. Wir müssen objektiv die spanische Nationalmannschaft hervorheben, die guten Fußball spielt, seit vielen Jahren in fast der gleichen Struktur spielt und sehr starke Spieler hat. Kroatien, die Ukraine und Rumänien sind alle ungefähr auf dem gleichen Niveau. Unser Spiel gegen die Kroaten war fast gleichwertig. Auch morgen wird es keine Situation geben, in der jemand einen kompletten territorialen Vorteil hat und dominiert. Es wird ein sehr schwieriges Spiel werden, dazu kommen die Wetterbedingungen. Die beiden Mannschaften werden um das Ergebnis kämpfen, das sie beide brauchen.