Der ehemalige Dynamo-Cheftrainer Mircea Lucescu hat sich zu seinen jüngsten Äußerungen geäußert, wonach er seine Trainerkarriere in Russland fortsetzen könnte, nachdem er den Kiewer Verein verlassen hat. Der Experte versuchte, seine Worte zu erklären.
Mircea Lucescu. Foto: Gettyimages- Herr Lucescu, wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen zu Ihrem jüngsten Interview stellen...
- Ich habe bereits eine Erklärung abgegeben, ich habe nur gesagt, dass Fußballer dazu beitragen können, Frieden zu schaffen, das ist alles.
- Wie können sie helfen?
- Die Menschen können eine Menge tun.
- Aber die russischen Fußballer sagen überhaupt nichts über den Krieg. Sie unterstützen ihn nur, wie Dzyuba. Zwei Jahre lang haben sie nichts getan, und Sie sagen, Sie respektieren Russland. Wie kann man Russland respektieren, wenn es Ukrainer tötet?
- Bitte, lassen Sie uns das nicht tun. Fußball ist eine andere Seite, es geht nicht um Krieg. Es ist sehr schwierig, weiter Fußball zu spielen, wenn die Bombardierungen anhalten, wenn Raketen fallen, wenn Spiele abgesagt werden. Es ist unmöglich, so weiterzumachen. Es ist sehr wichtig, Frieden zu erreichen und zu einem normalen Leben zurückzukehren. Ich habe in dieser Situation zwei Jahre lang in der Ukraine gelebt, und ich habe nie gesagt, dass ich in das Land des Aggressors zurückkehren würde. Niemals.
Ich erinnere mich an die Zeit, als russische und ukrainische Mannschaften Freundschaftsturniere spielten, das war eine großartige Zeit, und wir müssen zu ihr zurückkehren. Wir müssen etwas tun, um sie zurückzubringen. Und das können wir nur gemeinsam erreichen. Ich liebe die Ukraine und die Zeit, in der ich in diesem Land gearbeitet habe, aber ich habe auch in Russland gearbeitet, und ich hatte dort normale Beziehungen. Aber es ist einfach nicht möglich, so weiterzumachen wie bisher.
- Aber die Publikation, die Sie interviewt hat, hat nichts über den Krieg geschrieben oder gesagt.
- Ich habe den Artikel gelesen. Ja, er sagt nichts über das, was passiert. Für sie ist es normal, für uns nicht. Ich habe dort gearbeitet und ich kann nicht gegen sie sein, nur weil sie angeblich dumme Menschen sind, die an Krieg und Zerstörung denken. Wir müssen kommunizieren und etwas tun, um das zu stoppen. Wir verlieren eine Menge.
Es ist sehr schwierig, ohne Fans zu spielen, denn sie schaffen die Atmosphäre und sorgen für Emotionen. Fußball ist eine andere Seite, es geht nicht um Krieg. Fußballer schaffen positive Emotionen. So kann es im ukrainischen Fußball nicht weitergehen.
- Was halten Sie von der Disqualifikation russischer Mannschaften von europäischen Turnieren und ihrer möglichen Rückkehr?
- Russische Mannschaften können zu europäischen Turnieren zurückkehren, aber es muss alles stimmen. Irgendwann wird es sowieso passieren. Natürlich werden sie unter großem Druck stehen und erst zurückkehren können, wenn in der Ukraine Frieden herrscht. Natürlich zu den Bedingungen der Ukraine.
- Aber warum haben sie zwei Jahre lang nichts unternommen?
- Sie wissen ganz genau, warum. Weil sie nicht können. Nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie nicht können.
Jewhen Muzika
