Transfers und Gerüchte sind ein fester Bestandteil der Welt des Fußballs, der mit dem Spiel selbst wenig zu tun hat. Sie hat ihre eigenen Kulthelden, wie zum Beispiel Fabrizio Romano, der auf seinen sozialen Medien zig Millionen Follower hat.
Fabrizio RomanoRomano ist bekannt für seinen Ausdruck "Here we go", mit dem er den bevorstehenden Transfer eines Fußballspielers als vollendete Tatsache bezeichnet. Romanos Informationsquellen sind häufig Fußballagenten und -vermittler, woraus der Italiener keinen Hehl macht. Die Förderung der Persönlichkeit eines Fußballspielers in Romanos sozialen Medien kann sich günstig auf seinen Wert auswirken und dem Agenten zusätzliche Vorteile bringen. Aber ist Information die einzige Bezahlung für Romanos Dienste?
Tipsbladet weist darauf hin, dass dies nicht der Fall ist. Der Artikel über Romano erschien in dieser dänischen Publikation aufgrund der Geschichte mit dem 18-jährigen Kopenhagener Flügelspieler Rooney Bargie. Am Mittwoch twitterte Romano, dass der talentierte Fußballer, der in der Champions League ein Tor gegen Manchester United erzielte, seinen Platz in der Kopenhagener Mannschaft verloren habe, weil er seinen Vertrag mit dem Verein nicht verlängern wolle.
Kopenhagen dementierte diese Information, und Tipsbladet-Kolumnist Troel Togersen schreibt, dass dies als Beispiel dafür dienen kann, wie Agenten mit Hilfe von Romano Druck auf Vereine ausüben.
"Ich weiß, dass Fabrizio Romano von vielen vergöttert wird. Aber ich weiß auch, dass er oft Anweisungen von Agenten ausführt und Informationen von ihnen erhält. Wir haben Dokumente, die zeigen, wie die Firma, die Romanos Dienste vertritt, dänische und andere Vereine kontaktiert und ihnen anbietet, Werbung zu kaufen. Die Vereine können einen Hungerlohn zahlen und Romano schreibt etwas über den Verein oder den Spieler an seine 20 Millionen Follower auf Twitter und 27 Millionen auf Instagram. Es sagt viel aus, dass die Firma, die Romanos Dienste vertritt, versucht, Beziehungen zu Vereinen aufzubauen. Was Romano schreibt, sollte mit Vorsicht genossen werden, da er es möglicherweise aus kommerziellen Gründen tut. Das ist kein Journalismus, das ist ein Geschäft", so Togersen abschließend.
Tipsbladet hat Romano um einen Kommentar gebeten, aber keine Antwort erhalten. Die norwegische Zeitung idrettspolitikk berichtete über die Vorschläge und Preise des Unternehmens für Romano. Nach Angaben von Meran Amundsen-Ansari, dem ehemaligen Marketingdirektor des norwegischen Vereins Vålerenga, erhielt er 2022 einen Brief mit dem Vorschlag, auf Romanos Plattformen Gerüchte über Spieler von Vålerenga zu verbreiten.
- Romanos "Glückwünsche" kosteten etwa 200 Dollar.
- Ein Beitrag in den sozialen Medien kostete 1.100 Dollar.
- Ein Video - 6.000 Dollar.
Laut idrettspolitikk haben eine Reihe norwegischer und dänischer Vereine Nachrichten mit solchen Angeboten erhalten. Offiziell stammen sie nicht von Fabrizio Romano selbst, sondern von einer Firma namens Memmo, die "direkten Zugang zum Telefon" eines Insiders anbietet.
Idrettspolitikk hat Romano und Memmo um eine Stellungnahme gebeten, aber keine Antwort erhalten. Nach Angaben von Meran Amundsen-Ansari hat er den Dienst nicht genutzt.
"Es war für uns irrelevant. Ich arbeite seit sieben Jahren auf der höchsten Ebene des Fußballs, ich habe viele seltsame E-Mails erhalten, aber so etwas noch nie. Theoretisch soll es sich um einen der berühmtesten Fußball-'Journalisten' handeln. Das ist völlig unseriös, und ich erinnere mich, dass ich nach dieser Geschichte aufgehört habe, ihm in den sozialen Medien zu folgen", sagte Amundsen-Ansari.
