In einem Interview mit The Guardian sprach UAF-Präsident Andriy Shevchenko über die Bedeutung der Qualifikation der ukrainischen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft 2024 und wies auf die Herausforderungen hin, vor denen unser Land steht, nachdem Russland einen ausgewachsenen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat.
Andriy Shevchenko. Foto: Der Beobachter
"Die Teilnahme der Ukraine an der Euro 2024 ist ein sehr wichtiger Moment für uns. Es ist sehr wichtig, dass unsere Mannschaft, unser Land, an diesem Turnier teilnimmt. Wir können über die Ukraine berichten und zeigen, dass das Land kämpft und gleichzeitig versucht, zu leben. Dies ist ein schwieriger Moment, und unsere Aufgabe im Sport ist es, unser Bestes zu geben.
Ich möchte meinem Land helfen, ich möchte hier sein, und deshalb habe ich meine Kandidatur für die UAF-Präsidentschaft eingereicht. Das ist mein Plan: die Ukraine aus vielen Gründen zu unterstützen und zu lieben. Wir haben viele Freunde und Partner, die uns unterstützen, und wir müssen jeden Tag zusammenhalten.
Als ich meine Arbeit aufnahm, bestand die Hauptaufgabe darin, die Reise der Nationalmannschaft nach Deutschland zu organisieren. Es gibt noch andere Themen, mit denen wir uns beschäftigen müssen: die Organisation von Spielen der ukrainischen Meisterschaft, die Verbesserung der finanziellen Situation. Viele talentierte junge Fußballer haben das Land wegen der russischen Invasion verlassen, und wir müssen den Kontakt zu ihnen wiederherstellen. Dies ist eine der größten Herausforderungen für unsere Zukunft, denn wir wollen, dass diese Talente für unsere Nationalmannschaft spielen.
Serhiy Rebrov und ich sehen den Fußball auf dieselbe Weise. Wir haben eine sehr ähnliche Mentalität. Wir hatten Talent, aber dann kamen Ausbildung, harte Arbeit, Entschlossenheit und Disziplin hinzu. Was mir an Rebrov immer gefallen hat, ist seine Professionalität. Seine Hingabe an seine Arbeit ist einfach erstaunlich. Und natürlich weiß ich, was er über die Mannschaft denkt und wie sie jetzt spielen sollte. Er hat die Jungs in eine so schwierige Situation gebracht, vor allem mit England und Italien in der Qualifikation, aber wir haben bis zum Schluss gekämpft, und es hat funktioniert. Nicht nur wegen des Kampfes, sondern auch wegen des guten Fußballs, den wir gespielt haben.
Es ist immer schwierig, gegen unsere Mannschaften zu spielen. Unsere Mentalität, unser starker Charakter: Wir werden immer kämpfen und konkurrieren. Das ist schon seit langem unsere Identität, und jetzt wird sie noch deutlicher. Wir stehen vor unglaublichen Schwierigkeiten, selbst was die Austragung von Spielen der ukrainischen Liga angeht, aber unsere Fußballgemeinschaft fühlt sich im Moment sehr geeint. Es gibt eine große Entschlossenheit, unsere Probleme zu verstehen und zu lösen.
Der Krieg begann für uns im Jahr 2014. Seitdem gab es keine Möglichkeit, ihn zu beenden. Die Reaktion der ganzen Welt war sehr langsam, aber vor zwei Jahren haben sie die Augen geöffnet und unterstützen uns immer noch. Wir sind mit sehr schwierigen Bedingungen konfrontiert: jeden Tag Sirenen, eine schwierige Situation an der Frontlinie, und natürlich sind die Menschen müde. Aber unser Volk ist stark und wird weitermachen. Die ukrainischen Fußballer, die in Deutschland antreten werden, werden ein Zeichen setzen, das die Welt daran erinnert, dass wir immer noch in alle Richtungen kämpfen. Es ist wichtig, wie man diese Macht einsetzt. Setzt man sie richtig ein, um mit den Menschen in Kontakt zu treten und ihnen die Botschaft des Friedens zu vermitteln. Fußball ist ein sehr mächtiges Instrument: Wir müssen es richtig einsetzen", sagte Schewtschenko.
