Der bekannte ukrainische Journalist Andrej Schachow\xa0teilte seine Meinungen über das\xa0Fußballturnier bei den\xa0Olympischen Spielen in\xa0Paris. Zum ersten Mal in der\xa0Geschichte wird die\xa0ukrainische Nationalmannschaft an solchen Wettbewerben teilnehmen.
Andrej Schachow (Foto: facebook.com)„Das Olympische Turnier ist ein so rätselhaftes Phänomen, dass es undankbar ist, Prognosen abzugeben. Manchmal erinnert mich dieses Fußballturnier wegen fehlender Logik an irgendwelche Frauensportveranstaltungen, bei denen es so viele Überraschungen gibt, dass man nicht weiß, von wem und was man erwarten soll. Und man kommt sich so vor, als würde man immer etwas Ernstes von den traditionellen Favoriten wie Brasilien oder Argentinien sowie von den bekannten europäischen Giganten erwarten. Aber wenn man sich den Teilnehmerkreis für das Turnier bei den Olympischen Spielen 2024 ansieht, sind nicht einmal alle Giganten dabei. Die brasilianische Nationalmannschaft selbst wird nicht teilnehmen, da sie sich nicht für die südamerikanische Qualifikation qualifiziert hat...
Wenn man tiefer gräbt, haben bei den Olympischen Spielen im Fußball früher Teams gewonnen oder zumindest im Finale gespielt, die niemals etwas auf der Ebene der Weltmeisterschaft erreicht haben. Zum Beispiel Nigeria oder Mexiko. Eine Zeit lang war die Nationalmannschaft Kameruns erfolgreich. Mit anderen Worten, es gibt bei den Olympischen Spielen viele Sensationen. Und dass im Turnier nur junge Spieler teilnehmen dürfen (mit Ausnahme von drei älteren Spielern, die das Team nachmelden kann), erhöht nur die Wahrscheinlichkeit von Überraschungen.
Es ist auch sehr wichtig, dass das Olympische Turnier zu sogenannten FIFA-nicht-Zeiten stattfindet und die Clubs nicht verpflichtet sind, ihre Führungsspieler freizugeben. Das erschwert es ebenfalls, eine Prognose abzugeben. Wenn man an die letzten Olympischen Spiele denkt, hat keine europäische Mannschaft seit Spanien 1992 nie wieder die Olympiade gewonnen: Die Sieger waren Brasilien, Mexiko, Argentinien, Kamerun und Nigeria. Interessant ist, dass Brasilien der amtierende Olympiasieger im Fußball ist und nicht einmal zur Olympiade qualifiziert wurde. Daher würde ich davon abraten, Prognosen über die Ergebnisse dieses Turniers bei den Olympischen Spielen abzugeben.
Natürlich haben wir bei der ukrainischen Nationalmannschaft bei weitem nicht den optimalen Kader. Aber die Clubs haben ihre eigenen Interessen. Und man kann die Clubs nachvollziehen. Ich bin generell dafür, den Fußballclubs viel mehr Respekt zu zollen. Denn gerade in den Clubs verdienen die Fußballer ihr Gehalt und verbringen den Großteil ihrer Karriere.
Gleichzeitig kann man auch das Trainerteam der Olympiamannschaft verstehen. Sie sind, gelinde gesagt, unzufrieden und können nur mit den Schultern zucken, dass es nicht gelungen ist, alle Besten zusammenzubringen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich persönlich von den europäischen Mannschaften bei diesen Olympischen Spielen nichts Außergewöhnliches erwarte. Ich habe das Gefühl, dass die Favoriten keine Europäer sein werden. Und obwohl die Olympiade in Paris stattfindet, erwarte ich von der französischen Nationalmannschaft ebenfalls nichts Außergewöhnliches.
Wenn ich eine Prognose über die Leistungen der ukrainischen Nationalmannschaft abgeben sollte, dann bin ich auch hier einfach verloren. Hätten wir eine solche Gruppe bei der Weltmeisterschaft, könnte man sagen, dass die Ukraine sich qualifizieren müsste. Aber beim Olympischen Turnier wird Argentinien meiner Meinung nach eines der Favoriten sein. Was man von Marokko und dem Irak erwarten kann, kann ich mir nicht einmal vorstellen. Generell haben afrikanische Mannschaften bei den letzten Olympischen Spielen recht ordentlich abgeschnitten“,\xa0—\xa0stellte Schachow fest.
