Der ehemalige ukrainische Nationalspieler Andriy Polunin schildert seine Eindrücke vom Spiel der 2. Runde der Nations League Tschechien - Ukraine (3:2).
Andrej Polunin- Ich habe die Startaufstellung der ukrainischen Nationalmannschaft analysiert und mich bei dem Gedanken ertappt, dass es irgendwo schon passiert ist: fehlende Stabilität, schlechte erste Halbzeiten, schlimme Fehler in der Verteidigung, dass wir uns wieder in eine Sackgasse manövrieren, aus der wir verzweifelt versuchen, herauszukommen. Das ist schon ein Trend für die ukrainische Nationalmannschaft in den letzten Jahren.
- Und dennoch: Haben Sie im Vergleich zum ersten Spiel gegen Albanien eine Veränderung zum Besseren festgestellt?
- Alle erwarteten eine totale Überlegenheit der Gastgeber in der "ersten Etage". Dank einer zuverlässigen Abwehr vor dem eigenen Tor kam es nicht dazu. Außerdem haben Vladislav Vanat und Georgi Sudakov mit dem Kopf getroffen, und einmal mehr war die Latte der Verbündete der Tschechen nach einem von Ilya Zabarny gewonnenen Luftduell.
Der zweite positive Punkt ist, dass unsere Mannschaft an Intensität zulegte und in den letzten 20 Minuten die Bedingungen diktierte und alle Chancen hatte, sich vor der Niederlage zu retten. Es war also alles in Ordnung mit der funktionalen Vorbereitung.
Wo traten wir auf die Bremse? In der Abwehr, wenn wir nicht auf den Gegner trafen, sondern uns auf die Rolle des Beobachters beschränkten. Das war besonders auffällig, als die Gastgeber zum zweiten Mal trafen, obwohl der Schuss der Heimmannschaft sicher hätte abgeblockt werden können.
- Wer ist trotz der gestrigen Niederlage bei den Ukrainern hervorzuheben?
- Mykhailo Mudryk war recht aktiv, aber seine Effizienz war miserabel. Wir sprechen von seinen Schüssen, denen es an Präzision fehlte, sowie von seinen Pässen zu den Mitspielern, die oft nicht ihr Ziel fanden. Wenn man jemanden loben kann, dann ist es Viktor Tsygankov, der gegen Ende des Spiels eingewechselt wurde, aber Georgiy Sudakov unterstützen konnte, und die Gäste haben zwei weitere seiner gezielten Pässe nicht genutzt.
Doch im Fußball dauert das Spiel mindestens 90 Minuten der Hauptzeit, und derjenige, der Ausgeglichenheit und Unnachgiebigkeit beim Erzielen von Toren beweist, gewinnt die Oberhand. Genau das tun die Georgier in der Nations League, um deren Einsatzbereitschaft man sie nur beneiden kann.
- In der nächsten Runde kann ein Sieg über die Georgier den Ukrainern helfen, ihren Platz in der Nations League B zu behalten.
- Um die georgische Nationalmannschaft des aktuellen Modells herauszufordern, müssen wir vor allem Charakter zeigen, denn sie ist geeint, sie hat ein wunderbares Mikroklima, was der Verdienst des Trainerstabs ist. Es gibt auch Führungspersönlichkeiten, die das Spiel in einem schwierigen Moment übernehmen. Genau damit haben wir ein Problem.
Unsere Mannschaft kann sich nirgendwo zurückziehen. Im Oktober sollte nur derjenige in die Schlacht ziehen, der am besten in Form ist. Noch können wir die verlorene Zeit aufholen. Im Falle einer Niederlage gegen die Georgier wird der Abstieg jedoch zur Realität.
- Nach zwei Niederlagen in Folge gab es in den Medien eine ganze Diskussion über Veränderungen auf der Trainerbrücke der ukrainischen Nationalmannschaft.
- Gibt es jemanden, der Serhiy Rebrov ersetzen könnte? Vielleicht Myron Markevych mit seiner Fähigkeit, eine gemeinsame Sprache mit den "Stars" zu finden. Aber ich bin überzeugt, dass es nicht zu einem Rücktritt kommen wird, obwohl man der Meinung ist, dass Serhiy Rebrov mehr qualifizierte Assistenten braucht.
Oleg Didukh
