Ich fahre fort, über bekannte Dynamo-Fußballspieler verschiedener Generationen zu berichten. Heute im Mittelpunkt Ihrer Aufmerksamkeit der verdiente Sportmeister Igor Belanov.
Der Stürmer wurde am 25. September 1960 in Odessa geboren. Träger des „Ballon d’Or“ — einer jährlichen Auszeichnung für den besten Fußballspieler Europas (1986). In der traditionellen Umfrage des renommierten Pariser Magazins „France Football“ erhielt der Kiewer Dynamo-Spieler 84 Stimmen und überholte den besten Torschützen der Weltmeisterschaft 1986, den Engländer Gary Lineker (62), und den Spanier Emilio Butragueño (59).
Belanov war Teilnehmer der WM 1986, Vize-Europameister 1988. Er spielte 33 Spiele in der Sowjetischen Nationalmannschaft und erzielte 8 Tore. Träger des Pokals der Pokalsieger (1986), Meister der Sowjetunion (1985, 1986), Träger des Pokals (1985, 1987, 1990). Er wurde 4 Mal in die Liste der „33 Besten“ aufgenommen. Silbermedaillengewinner der ukrainischen Meisterschaft (1996).
Er spielte in den Vereinen: SKA (Odessa), „Tschernomorets“ (Odessa), „Dynamo“ (Kiew), „Borussia“ (Deutschland, Mönchengladbach), „Eintracht“ (Deutschland, Braunschweig), „Metallurg“ (Mariupol).
Fiel ins Auge
Zu einem bestimmten Zeitpunkt empfahl Leonid Burjak Valerij Vasilyevich Lobanowski, auf seinen Landsmann, den Stürmer von „Tschernomorets“ Belanov, zu achten. Und der Meister hörte auf seinen Schützling. So wurde der 25-jährige Odessaer Spieler des Hauptstadtclubs „Dynamo“. Die Saisons 1985 und 1986 waren für den Kiewer Verein sowohl zu Hause als auch im Ausland erfolgreich.
Ausgezeichnete Start- und Distanzgeschwindigkeit, präziser Schuss, Durchhaltevermögen, Arbeitsamkeit und die Fähigkeit, die Anweisungen des Trainers genau auszuführen, ermöglichten es Igor, führender Spieler im Team von Lobanowski zu werden. In der Zeit von 1985 bis 1989 spielte der Stürmer 121 Spiele für Dynamo und erzielte 39 Tore.
Besonders in Erinnerung blieben die Tore gegen die Moskauer „Spartak“. Eines davon war das zweitausendste Tor von Kiews „Dynamo“ in den sowjetischen Meisterschaften.
Vereitelte die Stimmung der Torhüter
Die Saisons 1985 und 1986 wurden „sternig“ für Belanov und „Dynamo“. Die Kiewer spielten damals im UEFA-Pokalsieger-Wettbewerb, den sie bereits 1975 gewonnen hatten.
Igor eröffnete das Konto der europäischen Pokaltore am 6. November 1985 im Kiewer Spiel der 1/8-Finalrunde, indem er das Tor des rumänischen Vereins „Universitatea“ (Krajowa) traf. Die Gastgeber gewannen — 3:0.
Im Auswärtsspiel der 1/4-Finalrunde in Wien gegen „Rapid“ enttäuschte Belanov den Torhüter der österreichischen Nationalmannschaft, Mikael Konsel, gleich zweimal. Die Dynamo-Spieler gewannen — 4:1. Unser Stürmer schonte Konsel auch im Kiewer Spiel im Republikanischen Stadion (5:1). Im Halbfinale in Prag verwandelte Belanov einen Elfmeter gegen „Dukla“ — 1:1.
Drehte die „Karussell“
Am 2. Mai 1986 traten in Lyon (Frankreich) im Stadion „Gerland“ die Dynamo-Spieler im Finale des Pokals der Pokalsieger gegen „Atletico“ (Spanien, Madrid) an. Igor Belanov, Alexander Zavarov und Oleg Blochin hatten mit Unterstützung der Mittelfeldspieler Vasiliy Ratz, Pavlo Yakovenko und Ivan Yaremchuk vor dem Tor des Gegners eine richtige „Karussell“ inszeniert, von dem die spanischen Verteidiger schwindelig wurden.
Die Schützlinge von Valerij Lobanowski gewannen (3:0) und errangen zum zweiten Mal den Pokal der Pokalsieger. Torschützen waren Zavarov, Blochin und Vadim Yevtushenko.
Bilanz des Turniers: 9 Spiele (6 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage, Tore — 26:8). An diesem Erfolg ist das Verdienst des großen Kollektivs.
Torhüter: Michail Michailov (5 Spiele/5 gegnerische Tore), Viktor Chanov (5/3).
Verteidiger: Anatolij Demjanjanko (9/2 Tore), Oleg Kuznetsov (9), Sergej Baltacha (8), Wladimir Bessono (8), Wasilij Jewsejew (1).
Mittelfeldspieler: Wasilij Ratz (9/2), Ivan Yaremuk (9/3), Andrej Bal' (8), Alexander Zavarov (8/5), Pavlo Yakovenko (8/1), Alexej Michailichenko (1).
Stürmer: Igor Belanov (9/5), Oleg Blochin (9/5), Vadim Yevtushenko (9/3).
Trainer — Valerij Lobanowski.
Fredriksson sympathisierte mit den „Roten Teufeln“
Ende Mai 1986 begann in Mexiko die nächste Fußball-Weltmeisterschaft. Die Grundlage der Sowjetischen Nationalmannschaft, die von Valerij Lobanowski geleitet wurde, bestand aus Kiewer Dynamo-Spielern.
Im ersten Gruppenspiel besiegte unser Team die ungarische Nationalmannschaft (6:0!). Belanov erzielte ein Tor. Danach gab es ein Unentschieden (1:1) gegen Frankreich und einen Sieg gegen die Kanadier (2:0).
Und dann fand ein dramatisches Spiel gegen die belgische Nationalmannschaft statt. Belanov gelang es als erster, sich in dieser Meisterschaft mit einem „Hattrick“ auszuzeichnen. Aber unsere Mannschaft verlor leider gegen die „Roten Teufel“ (3:4). Den Belgiern half der schwedische Schiedsrichter Fredriksson. Er schloss die Augen und ließ unseren Gegner zwei Tore aus offensichtlichem Abseits gegen Rinat Dasayev erzielen.
Eine jugoslawische Zeitung schrieb damals, dass die Abseitspositionen der Belgier sogar von einem Flugzeug aus zu sehen waren.
Einmal sagte Belanov in einem Interview aus tiefstem Herzen: „Ich würde ohne nachzudenken meinen ‚Ballon d’Or‘ gegen ein gerechtes Ergebnis im Spiel der Weltmeisterschaft 1986 unserer Mannschaft gegen die Belgier eintauschen.“
Nachdem er in der Bundesliga gespielt hatte, wurde er Präsident eines Vereins in der Schweiz
Nach der Saison 1989 verließ Igor Belanov das Kiewer „Dynamo“. Er spielte mehrere Jahre in der prestigeträchtigen deutschen Bundesliga für bekannte Vereine wie „Borussia“ (Mönchengladbach) und „Eintracht“ (Braunschweig).
Die Spielerkarriere von Belanov endete 1997 im Alter von 37 Jahren. Sein letztes (als Spieler) war der Verein Metallurg aus Mariupol. Er bestritt fünf Spiele in der ukrainischen Meisterschaft für diese Mannschaft und erzielte vier Tore.
Im Jahr 2003 wurde Igor Ivanovich Mitbesitzer und Assistent des Trainers (allerdings nur für ein Jahr) beim Schweizer Verein „Wille“. Für die Trainerposition holte er seinen alten Freund Alexander Zavarov. In wenigen Monaten verwandelte sich die Mannschaft aus einer Stadt mit 23.000 Einwohnern sichtbar. Im Finale des Schweizer Pokals (2004) besiegte „Wille“ den berühmten „Grasshopper“ aus Zürich (3:2) und gewann den einzigen Titel in seiner Geschichte.
Aber das Märchen hatte ein Ende — wegen eines Konflikts mit den Mitgliedern des Verwaltungsrats musste Belanov den Verein verlassen. Nach seinem Weggang verlor „Wille“ acht Spiele in Folge und stieg aus der höchsten Liga der Schweizer Meisterschaft ab.
Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Odessa leitete Belanov drei Jahre lang die Stadtverwaltung für Sport und Körperkultur.
In Südpalmira gibt es eine Ruhmesallee des FC „Tschernomorets“, die zum Hauptstadion von Odessa führt. Dort sind die Gedenksterne von Spielern des Vereins verschiedener Generationen verewigt. Am 1. September 2012 wurde dort ein Stern des Trägers des „Ballon d’Or 1986“ Igor Belanov angebracht.
Als am 24. Februar 2022 die kausalen Horden von Moskau über unser Heimatland fielen, nahm Igor Ivanovich zusammen mit seinem Sohn die Gewehre in die Hand und verstärkte die Reihen der Selbstverteidigung…
„Ehre sei jedem, der sich den Besatzern widersetzt, die dreist kamen, um unser Land und unser freies, heldenhaftes Volk zu vernichten! Ich, Igor Belanov, und mein Sohn Valerij Belanov glauben an unseren Sieg! Ehre der Ukraine!“ — schrieb der berühmte Fußballspieler damals auf seiner Facebook-Seite.
Alexander LIPENKO für Dynamo.kiev.ua