Der legendäre Stürmer von Dynamo Kiew, Igor Belanov, erinnerte sich daran, wie er diesen Klub Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts verließ.
Igor Belanov— Das war 1989, als ich meine fünfte Saison im Team von Dynamo Kiew spielte. Zu jener Zeit waren die Dynamo-Spieler Pioniere beim Wechsel zu ausländischen Klubs: 1988 wechselte Blokhin zum österreichischen „Vorwärts“ aus Steyr, fast ein halbes Jahr später ging Zavarov zu Juventus, zu Beginn von 1989 debütierte Baltača beim englischen „Ipswich“.
In jenen Zeiten sollte ich, wie Zavarov, in Italien spielen — bei „Atalanta“ aus Bergamo. Ich sage noch mehr: Alles war bereits bereit für den Wechsel zu diesem Klub. Ich hatte sogar meinen Vertrag mit den Bergamaschi gesehen und ließ mich in einem Trikot von „Atalanta“ fotografieren (dieses Foto habe ich bis heute). Ich erinnere mich, dass es in Moskau war, wo alle ähnlichen Transfers von Sportlern in den zuständigen Büros abgewickelt wurden.
— Wie entwickelte sich diese Geschichte?
— Nahezu alle Dokumente mit Beteiligung der Interessierten waren bereits unterschrieben, jedoch schalteten sich im letzten Moment bestimmte Personen ein, die mit „Dynamo“ zu tun hatten und etwas dort vermurksten. Und anstelle von „Atalanta“ fuhr ich zu „Borussia“ (Mönchengladbach).
Damals waren unsere Fußballer unwissend, da sie über die Besonderheiten solcher Transfers nicht informiert waren und keinerlei Legionärserfahrungen hatten. Das Management von „Dynamo“ entschied alles. Ich habe nicht einmal die geringste Ahnung — was, wie und zu welchem Preis verkauft wurde. Keine Ahnung. Ich wiederhole: Es war alles, wie man so schön sagt, „im Anlauf“, aber am Ende kam es nicht so, wie ursprünglich geplant.
Mit den Jahren, durch die Brille der gelebten Jahre, versteht man, dass der Wechsel zur Mönchengladbacher Mannschaft, die damals auf dem letzten Platz der Bundesliga stand, nicht die Art von Option war, auf die ich oder jemand von den Dynamo-Spielern hoffen konnte. Ich würde gerne sehen, was passieren würde, wenn Messi oder Ronaldo heute zu einem Klub geschickt würden, der sich am unteren Ende der Tabelle befindet. Doch in unserer Zeit kam das leider oft vor.
Andrei Pisarenko
