Am 14. Mai findet in Zhytomyr das Finale des ukrainischen Pokals zwischen den heimischen Giganten: „Dynamo“ und „Shakhtar“. Der bekannte Trainer Bohdan Blavatsky, der mit den ukrainischen Teams gearbeitet hat, erzählte, wem er im morgigen Klassiker den Vorzug gibt:

— Im letzten Spiel konnten „Dynamo“ und „Shakhtar“ nicht gewinnen, vielmehr hatten die Kiewer meiner Meinung nach in Zhytomyr eines ihrer schlechtesten Spiele in dieser Saison. Gut, dass sie rechtzeitig von den „Karpaty“ aufgefangen wurden, die „Oleksandriya“ stoppten, sonst hätten die Schützlinge von Oleksandr Shovkovskyi Probleme mit der Rückkehr zum Meistertitel haben können.
— Möglicherweise haben die Finalisten ihre Kräfte für den nächsten Klassiker geschont?
— Was die Dynamo-Spieler angeht, gibt es dafür nicht mal einen Gedanken. In Zhytomyr spielten sie mit vollem Einsatz gegen „Polissya“, weil sie in der Meisterschaft den Atem des Hauptkonkurrenten – „Oleksandriya“ – spürten. Wahrscheinlich lässt das Niveau der körperlichen Vorbereitung der Kiewer Fußballer solche Schwankungen nicht zu. Schade. Eine etwas andere Situation war bei „Shakhtar“, dessen Führungsspieler Mykola Matviyenko und Heorhiy Sudakov im Spiel gegen „Zorya“ fehlten.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die „Grubenarbeiter“, die in der Meisterschaft oft enttäuschten, специально ihre Kräfte für das Pokalfinale gespart haben. Denn wenn „Shakhtar“ morgen ohne einen Titel bleibt, kann man die Saison als katastrophal einstufen. Obwohl die „Grubenarbeiter“ im Duell mit den Luganskyz nicht mit ausgewogenen Aktionen überzeugten, sondern mehr auf die individuellen Fähigkeiten ihrer brasilianischen Legionäre setzten, was ihnen allerdings keine Dividenden einbrachte. Um fair zu sein, muss man sagen, dass der Meister fast ab der Mitte der ersten Halbzeit in Unterzahl spielte.
— Ihre Meinung nach, könnte das Szenario, das beim letzten Klassiker in der Meisterschaft durchlief, den Verlauf der morgigen Auseinandersetzung beeinflussen?
— Natürlich. Die Dynamo-Spieler wurden durch wiederholte elementare Fehler in der Abwehr nicht aus der Spur geworfen und nach der Pause steigerten sie sich merklich und retteten sich in der Nachspielzeit vor einer Niederlage. Deshalb denke ich, dass der psychologische Vorteil auf Seiten der Kiewer liegen wird. Übrigens, wenn morgen tatsächlich die Kiewer das erste Tor erzielen, denke ich nicht, dass „Shakhtar“ Glück haben wird, einen Bruch zu schaffen, denn bei den Letzteren gibt es Probleme mit den kämpferischen Qualitäten.
Zweitens denke ich, dass das Mikrok Klima in „Dynamo“ jetzt besser ist als in „Shakhtar“. Dies kann damit erklärt werden, dass der Trener von Dynamo, Oleksandr Shovkovskyi, größeren Einfluss auf seine Schützlinge hat als sein Donetsker Kollege Marino Pushich. Das ist ein gewichtiges Argument.
— Übrigens, dass in den letzten Monaten in den Medien Berichte erschienen sind, dass die Vereinsbosse von „Shakhtar“ Gespräche mit einem Spezialisten geführt haben, der bald Pushich ersetzen könnte, kann sich negativ auf die Stimmung in der Kabine der „Grubenarbeiter“ auswirken?
— Sie wissen, das ist bislang alles auf Gerüchtebene. Ich denke, die Vereinsführung von „Shakhtar“ hätte dem Trainer die Möglichkeit geben sollen, ruhig bis zum Ende der Saison zu arbeiten, und anschließend sollten die organisatorischen Schlüsse gezogen werden. Denn jede verdeckte Manipulation fördert nicht die Kohäsion des Teams. Die einzige Rettung ist, dass im Klassiker eigene Gesetze herrschen und dessen Rang alle Teilnehmer dazu zwingt, über ihre Grenzen hinaus zu spielen. Hier wird jede Kleinigkeit von wesentlicher Bedeutung sein.
— Dann versuchen Sie zum Schluss, sich in die Rolle eines Orakels zu versetzen.
— Ich habe bereits Argumente zugunsten von „Dynamo“ angeführt. Ich schätze ihre Chancen auf den Sieg auf 55 zu 45.
Andriy Pysarenko