Der bekannte Experte Oleg Fedorchuk kommentierte die Auswahl des Trainers der U21-Nationalmannschaft der Ukraine Unai Melgosa bezüglich der Nominierung für die Euro-2025 (U-21).
Oleg Fedorchuk— Melgosa hat die endgültige Nominierung mit 23 Spielern zusammengestellt, die mit der U21-Nationalmannschaft der Ukraine zur Euro-2025 (U-21) fahren werden. Der spanische Spezialist hat „Didyk“, „Varfolomieiev“ und „Krushynskyi“ aus der vorläufigen Nominierung gestrichen. Wie sinnvoll diese Entscheidung war, denn derselbe Krushynskyi hat während der Saison sehr gutes Spiel bei „Polissya“ gezeigt.
— Ich denke, es gibt zwei Faktoren, die selbst eine gute Form eines Spielers überwiegen können. Das erste ist Universalität, das zweite ist die Integration ins Team und das Verständnis der Partner, die chemische Bindung zwischen den Spielern. Besonders bei Spielern im zentralen Mittelfeld. Auch der psychologische Faktor spielt eine Rolle: wie bereit ist der Spieler für einen Auftritt bei einem solchen Turnier, das nicht nur einige Tage dauert. Zudem gibt es noch Zeit für die Vorbereitung auf die Wettbewerbe in den Trainingslagern.
Zum Beispiel spielte Krushynskyi nur in Freundschaftsspielen unter Melgosa. Didyk hatte ebenfalls keine ständige Spielpraxis in der U21-Nationalmannschaft. Daher entschied sich der Trainer für die von ihm getesteten Spieler – das war vorhersehbar.
— Zur Nationalmannschaft stieß Jarmolyuk. Bis zuletzt war unklar, ob ihn „Brentford“ wegen des Gesundheitszustandes des Spielers zum Turnier freigeben würde, aber zum Glück wird Yehor doch zur Euro-2025 (U-21) fahren. Das ist sicherlich die wichtigste Verstärkung für die U21-Nationalmannschaft?
— Jarmolyuk ist eine sehr bedeutende Figur für die U21-Nationalmannschaft. Er hat sich in die nationalen Mannschaft eingefunden und ein sehr gutes Debüt gegeben. Yehor hat bereits den Status eines Nationalspielers und spielt konstant in der stärksten Liga der Welt – der englischen Premier League. Wie wird der Trainer aussehen, wenn er einen solchen Spieler, der gesund ist, nicht beruft? Jarmolyuk hat sehr gute Perspektiven und spielt sowohl defensiv als auch offensiv erfolgreich.
— Fortsetzend das Thema der ersten Frage. Kann man sagen, dass Melgosa Maxim Khlanya („Lechia“, Polen) und Denis Kuzik („Kryvbass“), die eine sehr gute Saison in ihren Vereinen gespielt haben, nicht in die „U21“ berufen hat und sich für Maxim Bragaru („Dynamo“) und Illya Krupskiy („Vorskla“) entschieden hat, gerade wegen der höheren Eingespieltheit und Integration der letzteren in sein Team? Der gleiche Bragaru hatte nicht viel Spielpraxis in „Dynamo“, während Krupskiy in der zweiten Saisonhälfte unüberzeugend wirkte.
— Fragen zur Nominierung wird es immer geben, sowohl von Spezialisten als auch von Journalisten. Wir haben vor der Euro-2024 darüber gesprochen, wie sinnvoll es war, im Nationalteam Spieler wie Sydorchuk, Stepanenko, Yarmolenko zu berufen. Obwohl auch Yarmolenko in diesem Saison mit seinem Spiel bei „Dynamo“ seine Klasse unter Beweis gestellt hat, trotz seines respektablen Fußballalters. Er hatte noch Kraft. Und Stepanenko und Sydorchuk? Das ist wie damals, als Tymoshchuk in der Rolle eines Gepäcks ins Team mitgenommen wurde.
Trainer spielen gerne im Mikrokosmos und glauben, dass die Anwesenheit solcher Spieler ihrer Mannschaft mehr Stärke geben wird. Aber das funktioniert nicht immer, da muss man ehrlich sein. Denk daran, wie Karim Benzema – ein Top-Spieler – damals wegen eines Skandals nicht in die Nationalmannschaft von Frankreich berufen wurde.
Spieler spielen sehr selten für die Nationalmannschaft besser als für den Verein. Wir haben einen solchen – Roman Yaremchuk. Er kann im Verein mittelmäßig spielen, aber für die Nationalmannschaft gibt er immer 100 % und bringt dem Team Nutzen. Aus Europa könnte man dies bei Xherdan Shaqiri sehen. Ich habe dir schon gesagt, dass ich Yaremchuk als unseren Shaqiri betrachte. (lächelt).
— Welche Schlussfolgerung kann man bezüglich dieser Nominierung für die Euro-2025 (U-21) ziehen?
— Jeder Trainer hat seinen eigenen Ansatz, ich wiederhole mich. Alles wird nur das Ergebnis zeigen. Alle Fragen zur Nominierung werden vergessen, wenn das Team bei der Europameisterschaft erfolgreich ist.
Vladislav Liutostansky
