Der ehemalige Cheftrainer und Mittelfeldspieler „Dynamo“ Oleksandr Hatzkevych hat für „UF“ das Spiel zwischen der Nationalmannschaft Neuseelands und der Nationalmannschaft der Ukraine (1:2) im Turnier Canadian Shield analysiert.
Oleksandr Hatzkevych
— Oleksandr Mykolaiovych, im Spiel gegen Neuseeland machte Serhiy Rebrov insgesamt neun Wechsel im Vergleich zu dem katastrophalen Spiel gegen Kanada (2:4) und ein solcher Versuch, nennen wir es so, hat Resultate gebracht. Gott sei Dank, die Teams auf dem Niveau Neuseelands sind für unsere Jungs auch mit einer halben Reservemannschaft noch zu schlagen, obwohl der Trainer der Inselbewohner in der Partie gegen die Ukraine alles andere als die Stammelf aufgestellt hat. Ist das Ergebnis des Spiels, oder hatten wir einfach Glück?
— Für das Spiel gegen Neuseeland trat die Ukraine ohne Dirigenten an, also Spieler, die den Partnern sagen und zeigen, wohin sie laufen und wie sie spielen sollen. Einfacher gesagt – ohne unsere Hauptstars. Aber ich fand es gut, dass die Jungs spielten, die zwar ein wenig weniger Können als die Stammspieler haben, aber füreinander gekämpft haben. Auf dem Feld war wirklich eine Mannschaft!
Ein wenig chaotisch, wie ich finde, war der Anfang, aber danach beruhigten sich die Ukrainer und übernahmen die Initiative, waren ziemlich aggressiv im Angriff, nutzten die Flügel gut, schossen viel, pressten, wenn es nötig war, und das Wichtigste – es gab Balance zwischen Spiel im Angriff und Abwehr.
Was ist das Ergebnis des Spiels? Ich sage so – das Wichtigste ist, dass es positiv ist. Es war wichtig zu gewinnen nach dem Fiasko gegen Kanada, was die Schützlinge Rebrovs auch getan haben.
— Die Fans der ukrainischen Nationalmannschaft haben nach dem Spiel gegen Neuseeland Illya Zabarnyi zum besten Spieler des Spiels, „Löwen“, gewählt. Teilen Sie die Meinung der überwältigenden Mehrheit der Fans?
— Derzeit ist der Nachname Zabarnyi in aller Munde und vielleicht wissen die Fans einfach nicht von anderen ☺️ Persönlich hat mir Hutsuliak besser gefallen.
— Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel in Toronto sagte Serhiy Rebrov unter anderem, dass das Turnier Canadian Shield nützlich und wichtig für die Nationalmannschaft war, eine gute Prüfung vor den Qualifikationsspielen für die Weltmeisterschaft 2026.
Viele Experten und Journalisten teilen diese Meinung des Trainers nicht. Zum Beispiel sagte Kommentator Ihor Tsyhanyk sogar folgendes, ich zitiere: „Das ist die dümmste Entscheidung des UAF aus sportlicher Sicht, die es nur geben kann. Dieses Turnier braucht niemand.“ Ende des Zitats. Was sagen Sie dazu?
— Die Teilnahme der ukrainischen Nationalmannschaft am Canadian Shield wurde nicht in der letzten Woche bekannt gegeben, sondern bereits lange im Voraus. Und dieselben Blogger, Journalisten und Experten sprachen beinahe einstimmig vorher davon, dass es großartig sei, dass die Ukraine an einem solchen Turnier teilnehmen würde, und jetzt haben wir Kritik…
Wissen Sie, der Cheftrainer der Nationalmannschaft hat im Gegensatz zum Vereinscoach, zum Beispiel, nicht so viel Zeit, um ein Team zu versammeln und damit intensiv zu arbeiten, um deren Zusammenspiel zu verbessern. Daher kann die Teilnahme am Turnier in Toronto tatsächlich als eine der Phasen der Vorbereitung auf die Qualifikationsspiele für die WM 2026 betrachtet werden. Ich denke, dieses Mini-Turnier hat Rebrov und seinen Assistenten viele Informationen gegeben. Er konnte experimentieren, er hatte das Recht auf Fehler.
Jede Zusammenstellung ist für die Nationalmannschaft nützlich, zumal wenn es offizielle Spiele sind. Ich bin überzeugt, dass auch die Niederlage gegen Kanada der ukrainischen Nationalmannschaft zugutekommen wird, wenn die richtigen Schlüsse gezogen werden. Daher teile ich nicht die Meinung, dass die Reise nach Kanada sinnlos war.
— Die Spiele gegen Kanada und Neuseeland haben neue Probleme der ukrainischen Nationalmannschaft aufgezeigt, oder hat bei uns, wie zuvor, die Abwehr die größte Schwäche?
— Rebrov widmet den Zahlen sehr viel Aufmerksamkeit, das weiß ich genau. Und wenn man sich die Statistiken ansieht, die Spiele gegen Kanada und Neuseeland analysiert, hat die Ukraine wieder viele Probleme nach Standardsituationen, wieder fallen Tore nach Ecken…
Aber bis zu den Qualifikationsspielen zur Weltmeisterschaft ist es noch eine ganze Weile. Ich wiederhole, Rebrov muss die richtigen Schlüsse ziehen, versuchen, die Fehler zu beheben.
— Was sagen Sie über den absoluten Neuling der Nationalmannschaft Martynyuk aus Oleksandriya? Wird Oleksandr noch die Chance haben, von Rebrov ins Nationalteam eingeladen zu werden?
— Er hat sich in der vergangenen Saison bei Oleksandriya in der UPL sehr gut gezeigt. Er zeigte ein stabiles Spiel. Ich sehe, dass er Fortschritte macht.
Was sein Debüt in der Nationalmannschaft angeht, so hat er sich auch nicht versteckt. Er war aktiv, als er gewechselt wurde, gab eine Torvorlage auf Zintschuk. Er spielte insgesamt effektiv im Angriff. Doch ob er weiterhin von Rebrov in die Nationalmannschaft eingeladen wird, ist momentan schwer zu sagen.
Links in der Ukraine gibt es ja Mykhailichenko und Mykolenko sowie Matviyenko. Aber Mykola, seien wir ehrlich, wird nicht mehr in der Lage sein, nach vorne und nach hinten zu spielen, wie es nötig ist, viel Arbeit zu leisten. Meiner Meinung nach wird der, der im September in der besten körperlichen Verfassung sein wird (Spiele gegen Frankreich auf dem formellen Heimplatz am 5. September und Aserbaidschan am 9. September auswärts, – Bemerkung V. G.), auf den wird Rebrov setzen. Im Allgemeinen ist es gut, dass Konkurrenz entsteht. Martynyuk hat alle Voraussetzungen, um sich um einen Platz im Kader gegen Mykhailichenko zu bewerben.
— Zum ersten Mal seit 2020 wurde Cheberko in die Nationalmannschaft eingeladen. Für die meisten ukrainischen Fans ein wenig bekannter Spieler, da er über den Ozean spielt und die Farben des amerikanischen Columbus vertritt. Wurde Yevhen für das Turnier in Toronto ausgewählt, weil es ihm am nächsten war, dorthin zu fliegen, oder kann er sich wirklich im Team von Rebrov festsetzen?
— In der Abwehrzentrale hat die Ukraine Zabarnyi und Matviyenko. Beide Spieler bringen Erfahrung mit. Außerdem gibt es Talovierov, der regelmäßig zur Nationalmannschaft eingeladen wird, aber keine Stabilität zeigt.
Ich denke nicht, dass Rebrov Cheberko einfach nur eingeladen hat, weil dieser in den USA lebt (schließlich wurde Svatok aus Austin nicht eingeladen, – Bemerkung „UF“). So einfach wird niemand in die Nationalmannschaft eingeladen. Serhiy Stanislavovych sieht in ihm die notwendigen Anlagen und wiederum macht der Trainer Konkurrenz. Und das ist sehr gut. Niemand wird sich entspannen.
Viktor Hlukhenky
