Der ehemalige Mittelfeldspieler von Kiewer „Dynamo“ teilte seine Eindrücke von den Spielen der ukrainischen Nationalmannschaft im Juni bei einem internationalen Turnier in Kanada.
Wasil Kardasch— Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, sich nach dem Ende der Saison auf Vereinsebene einzustellen und dann auch noch für die Nationalmannschaft zu spielen. Aber dank der Willensstärke gab es diesbezüglich keine Probleme.
Im ersten Spiel in Toronto gegen die Gastgeber hatte man das Gefühl, einige Gäste seien mit einer entspannten Einstellung auf das Feld gegangen, nur um ihre Statistik für die Nationalmannschaft zu verbessern. So sollte es nicht sein: Wenn man bereits zugesagt hat, an der Zusammenkunft teilzunehmen, dann sollte man bitte auch seine Leistungsfähigkeit auf dem Feld beweisen. Hinweise auf eine anstrengende Saison haben hier nichts zu suchen. Was soll man da erst über die Vertreter von Vereinen in Top-Ligen sagen, wo der Wettbewerb viel härter ist und viele von ihnen danach an entscheidenden Spielen für ihre Nationalmannschaften in der Nations League teilnahmen und bald schon bei der Vereins-Weltmeisterschaft spielen werden? Und niemand beschwert sich darüber, der Mangel an Motivation ist vermutlich der Grund, warum sie „Stars“ sind.
— Denken Sie, dass unseren Spielern gegen die Kanadier der Wille gefehlt hat, zu spielen?
— Wissen Sie, vielleicht gab es auch eine gewisse Unterschätzung des Gegners, obwohl ich überzeugt bin, dass das Trainerteam die Information geliefert hat, dass die Kanadier gut ausgebildet sind und es nicht einfach mit ihnen sein wird. Trotzdem hat eine ganze Gruppe von Spielern es nicht geschafft, sich mit maximalem Engagement zu zeigen, und es ist gut, dass die Kanadier bei einem Stand von 0:4 das Tempo verringert haben.
— Im Verlauf des Spiels gegen die Gastgeber hätte Rebrow mutig fast das gesamte Team wechseln können?
— Es kommt vor, dass nichts klappt, aber in Toronto war auch ein Teil unserer Spieler verantwortlich dafür. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die nächste Partie gegen die Neuseeländer praktisch mit einer zweiten Mannschaft gespielt wurde. Schließlich, wie Rebrow vor Beginn des Turniers versprochen hat, wird er praktisch allen die Möglichkeit geben, zu spielen. Es war schließlich eine Auswahlmannschaft, und der Trainer muss über umfassende Informationen verfügen, auf wen er im Herbst im Qualifikationszyklus zur Weltmeisterschaft zählen kann. Man muss anerkennen, dass die Ukrainer gegen die Neuseeländer schon qualitativ besser gespielt haben.
— Gibt es dafür eine Erklärung?
— Um fair zu sein, muss ich sagen, dass die Neuseeländer schwächer waren als die Kanadier. Zweitens, bei der Einstellung war dieses Mal alles in Ordnung. Da überwiegend Rotationsspieler auf dem Platz standen, wollten sie Rebrow zeigen, dass sie mehr verdienen. Das ist ihnen gelungen, unsere Jungs haben verdient gewonnen.
— Über Probleme mit der Psychologie wurde bereits gesprochen, und welche Positionen waren Ihrer Meinung nach nicht wettbewerbsfähig?
— Meiner Meinung nach ist in der Abwehr nur Illya Zabarniy unantastbar, bei den restlichen Verteidigern gibt es Fragen. Es fehlte an Aggressivität bei unseren Flügelspielern, Mykola Shaparenko wirkte wenig überzeugend. Während der UPL-Meisterschaft wurde er von Verletzungen verfolgt, und das macht sich bemerkbar. Dennoch sei daran erinnert, dass die Ukrainer in Toronto mit einer experimentellen Aufstellung gespielt haben.
— War das Turnier in Toronto nützlich?
— Zweifellos. Zunächst gab es die Gelegenheit, gegen Vertreter verschiedener Fußballschulen zu spielen. Und das ist eine wertvolle Erfahrung. Zweitens hat Rebrow jetzt umfassende Informationen darüber, an welchen Schwächen gearbeitet werden muss in der finalen Phase der Vorbereitung auf die Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft.
Andriy Pysarenko
