Gestern, am 15. Juni, spielte die U21-Nationalmannschaft der Ukraine ihr zweites Match in der Gruppenphase der Euro-2025. Die Blau-Gelben besiegten das Team Finnlands mit 2:0. Dieser Sieg lässt den Schützlingen von Unai Melgosa gute Chancen auf das Weiterkommen aus der Gruppe.Über das Spiel gegen die Finnen und den weiteren Kampf um den Einzug in die K.-o.-Runde berichtete unser Experte dieses Turniers, der angesehene Fachmann im Jugend- und U21-Fußball Jurij Moroz.
Jurij Moroz— Jurij Leontijowitsch, haben wir die Hauptaufgabe für heute erfüllt?
— Wenn wir das Spiel gegen Finnland meinen, dann ja. Die Jungs haben gut gespielt, der Sieg mit 2:0 war verdient. Wanat war ein Star, Bragaru, auch wenn nicht ohne ein wenig Glück, war ebenfalls gut, da er sich beim zweiten Tor gut orientiert hat. Wir sind, wie man sagt, im Spiel.
— Wie fanden Sie das Verhalten der ukrainischen Nationalmannschaft im Spiel gegen Finnland im Vergleich zur Partie gegen Dänemark?
— Zuerst habe ich Veränderungen in der Aufstellung gesehen (lächelt). Meiner Meinung nach wurde mit dem Erscheinen von Taras Mychawko das Spiel im Abwehrzentrum zuverlässiger. Im ersten Halbzeit gab es von ihm und Arsenij Batagow konstruktive Aktionen in der Anfangsphase der Angriffe. Außerdem leitete Ruslan Neshcheret die Abwehr sehr gut. Im Spiel gegen die Finnen gab es kein Gewühl vor dem eigenen Tor, es war zuverlässig.
— Gibt es Zweifel am Niveau von Jarmolyuk, der in der Startelf stand?
— Wir sprechen viel über diesen Spieler. Durch seine Spiele im Klub beweist er seine Fähigkeiten. Aber heute kann ich nicht sagen, dass Jegor die Figur auf dem Feld war, wie Oleg Ocheretko im Spiel gegen Dänemark. Ich hatte von einem Spieler der englischen Premier League etwas mehr erwartet, das hat er schon oft bewiesen. Er war nicht aktiv, als er den Ball hatte.
Ich würde Volodya Brażko loben, der zwar kaum auffiel, aber bei seinen nützlichen Aktionen hatte einen sehr hohen Koefizienten. Durch seine kleinen Fouls erlaubte er es den Finnen nicht, ihre Angriffe zu beschleunigen und gab unseren Angreifern die Möglichkeit, in die Abwehr zurückzukehren.
Ja, seine Emotionen haben ihn ein wenig im Stich gelassen, aber da kann man nichts machen. Ich bin nicht der Trainer der Mannschaft, daher kann ich nicht für den Trainer sprechen, aber er hätte etwas früher ausgewechselt werden können, um die Sache nicht bis zur Rote Karte zu bringen.
— Das bedeutet, dass man aus Ihren Worten schließen kann, dass der beste Spieler im letzten Spiel genau Brażko war...
— Ihr Journalisten braucht immer Konkretes. Ich würde Wanat hervorheben. Was Brażko betrifft, so hat der Schiedsrichter im Falle der zweiten Verwarnung auf den Slalom des finnischen Spielers reagiert, obwohl es dort möglicherweise nicht mal einen Kontakt gab.
— Hat Wanat in der 60. Minute nicht müde gewirkt? Schließlich wurde er nicht umsonst bald ausgewechselt?
— Vladyslav erzielte das Siegertor. Was die 60. Minute betrifft, ist das aktuell unser Problem. Wir fingen wieder an, defensiv zu spielen. Worin sind die Finnen stark? In ihrem Teamspiel, ihrer Disziplin, Selbstaufopferung. Und etwa ab diesem Zeitpunkt begann der Gegner uns in diesem Spielbereich zu übertreffen. Ihre individuelle Klasse ist schwach, was ihnen nicht ermöglichte, ihre Aufgabe zu lösen, also zurückzukommen. Die Dänen sind in dieser Hinsicht um einiges stärker.
— Wenn wir noch ein paar Spieler wie Topi Keskinen hätten, wäre es schwieriger für uns?
— Auf jeden Fall. Dieser Außenspieler brachte zunächst Eduard Kozik und dann Vladimir Saljuk sehr zum Schwitzen. Zum Glück für uns gibt es bei den Finnen keine solchen Spieler wie Wanat oder den gleichen Bragaru, die eine Episode erfolgreich entscheiden können.
— Wird Unai Melgosa eine gleichwertige Ersatzlösung für Brażko finden können?
— Darauf hoffe ich sehr, auch wenn es nicht einfach sein wird. 1994 wurden die Brasilianer Weltmeister. Ich kann immer noch nicht verstehen, welche Rolle Dunga in diesem Team spielte. Aber Tatsache bleibt Tatsache. Die Aktionen dieses Spielers auf dem Fußballfeld waren nicht sehr auffällig, aber sie waren so effektiv, dass es kaum vorstellbar ist. Er löste alle Fragen im Mittelfeld. Für mich ist Brażko derzeit in der U21-Nationalmannschaft wie Dunga in der brasilianischen Nationalmannschaft. Volodymyr ist ein spielorganisationstalentierter Fußballer. Das Potenzial dieses Spielers ist unbegrenzt, aber es muss noch an der Selbstverbesserung gearbeitet werden.
— Vor uns steht ein entscheidendes Spiel gegen die Niederlande, in dem ein Unentschieden für die ukrainische Nationalmannschaft ausreichen würde...
— Alles liegt weiterhin in unseren Händen. Natürlich werden wir nach dem Sieg Dänemarks über die Niederlande nicht mehr die Ersten sein, aber der zweite Platz könnte den Blau-Gelben gehören. Dabei wäre es ein Irrtum zu glauben, im letzten Spiel auf Unentschieden zu spielen, das könnte das Team verlieren. Ich glaube, in unserem Land wird man alles tun, damit die Nationalmannschaft ins Viertelfinale einzieht.
Deshalb erwarte ich im Duell gegen die Niederlande eine Superkompensation von Unai Melgosas Schützlingen. Ich glaube, dass sie wie Pferde rennen werden...
Sergij Demjantschuk
