Der Ko-Vorsitzende des UAF-Ausschusses für Profifußball, der legendäre Dynamo-Stürmer Igor Belanow, berichtete der BBC über das Leben in der Ukraine unter dem Kriegsrecht.
"Millionen von Ukrainern warten auf den Sieg. Ich entschuldige mich bei den englischen Fans, aber wir brauchen diesen Sieg mehr als sie. Fußball ist eine Religion, die die Ukraine eint. Es ist in Europa schwer zu verstehen, aber selbst während des Krieges wollen Soldaten, Sanitäter und Freiwillige wenigstens für einen Moment den Geschmack des friedlichen Lebens spüren.
Das Spiel gegen England ist eine der wenigen Gelegenheiten, vom Krieg zum Sport zu wechseln, zumindest für zwei Stunden. Ich erwarte natürlich, dass wir gewinnen. Welche anderen Möglichkeiten gibt es? Die Soldaten in den Schützengräben warten auf den Sieg. Und ihre Kinder, Eltern, Brüder wollen ihn. Das ganze Land träumt vom Sieg der ukrainischen Mannschaft in Wembley.
Fußball - das Spiel von Millionen - bringt sie zurück in eine Zeit des Friedens. Für die einfachen Menschen, die einst Fahrer, Manager, Sportler oder IT-Spezialisten waren, hat sich alles verändert. Sie hatten ein Leben, Pläne, Hobbys. All das war plötzlich vorbei, und sie mussten das Militär erlernen und in den Krieg ziehen.
Unsere Spieler verbringen mehr Zeit damit, sich vor Raketen zu verstecken, als zu trainieren, denn die Ausbildung wird in der Ukraine ständig unterbrochen. Jeden Tag zerstört der Feind die Infrastruktur, feuert Raketen auf uns ab, tötet Menschen. Das wirkt sich auf das Gehirn und die Seele aus und geht nicht so schnell wieder weg.
Ich möchte ein schönes Spiel voller Emotionen und Ereignisse sehen. Natürlich soll es mit einem Sieg für uns enden", sagte Belanov der BBC.