Am Donnerstag, den 17. August, bestreitet Dynamo Kiew das erste Spiel der Conference-League-Qualifikations-Playoffs gegen den türkischen Verein Besiktas. Nominell ist das Spiel ein Heimspiel für Dynamo, aber aufgrund des Krieges findet es in Bukarest im Giulesti-Stadion statt. Am Tag vor dem Spiel fand in der rumänischen Hauptstadt eine Pressekonferenz mit dem Cheftrainer der ukrainischen Mannschaft, Mircea Lucescu, statt.
Mircea Lucescu- Wenn sich die Spieler in diesem Stadion zu Hause fühlen, wie fühlt sich dann Herr Lucescu hier?
- Wir haben die richtige Wahl getroffen, als wir uns für Bukarest und das Rapid-Stadion entschieden haben. Das Stadion versammelt die Zuschauer, sie feuern uns an. Das ist sehr gut, denn wir haben fast eineinhalb Jahre lang vor leeren Rängen gespielt, ohne jegliche Unterstützung. Das ist schwer, denn schließlich spielen die Spieler für die Fans. Die Tatsache, dass die Zuschauer kommen und uns unterstützen, ist eine große Hilfe für unsere Spieler.
- Welche Erwartungen haben Sie an das Spiel gegen einen Verein, der für Sie kein Unbekannter ist? Wird dieses Spiel etwas Besonderes für Sie sein?
- Ich habe hier zwei unvergessliche Jahre verbracht. Die erste Saison war großartig, alles, was wir gemacht haben, war bewundernswert. Wir haben die Liga gewonnen und unseren Hauptkonkurrenten um Gold aus Istanbul sowohl zu Hause als auch auswärts geschlagen. Der Verein feierte sein hundertjähriges Bestehen. Wir beendeten die Meisterschaft mit großem Vorsprung auf dem ersten Platz. Zu diesem Anlass wurde eine große Feier organisiert.
Aber das zweite Jahr der Arbeit war eine völlige Enttäuschung. Wir führten die Meisterschaft mit zehn Punkten Vorsprung an, und viele Beobachter meinten, die Meisterschaft sei im Grunde vorbei, sie sei nicht mehr interessant, und man müsse etwas dagegen tun. Ab der nächsten Runde hat sich dann jemand richtig ins Zeug gelegt, um das zu ändern. Wir verloren 0:3 und beendeten das Spiel mit sechs Feldspielern. Das ging so weiter, und schließlich verloren wir die Meisterschaft mit zwei Punkten Rückstand auf den Meister. Das war eine große Enttäuschung für uns alle. Das erste Jahr war also großartig, aber das zweite Jahr war es nicht.
Eine weitere Sache, die mich mit Beşiktaş verbindet, ist, dass ich einen Teil meines Gehalts für den Bau einer neuen Arena gespendet habe. Auf diese Weise habe ich zur Wiederbelebung dieses Stadions beigetragen. Ich habe nicht nur Verbindungen und gute Erinnerungen an Beşiktaş, sondern auch an Galatasaray.
Ich kann auch sagen, dass die türkischen Fans etwas Besonderes sind. Wenn ich nach Istanbul und in andere türkische Städte reise, kommen sie auf mich zu und schütteln mir die Hand. Irgendwann im Leben erinnert man sich nur noch an die positiven Momente, und alles andere ist vergessen.
Um die Eigenheiten der türkischen Fans zu unterstreichen, erinnere ich mich an einen Vorfall, als sie in einem Spiel gegen die deutsche Mannschaft aus Leipzig einen Gastspieler mit ihren Trillerpfeifen buchstäblich zum Verlassen des Platzes zwangen - er konnte den Lärm einfach nicht ertragen. Apropos, ich möchte, dass unsere Fans morgen die einheimischen Fans niederschreien. Ich weiß, dass es etwa tausend Besiktas-Fans sein werden, also möchte ich, dass unsere Unterstützung lauter ist.
- Was halten Sie von der Tatsache, dass viele Rapid-Fans im Stadion sein werden?
- Deshalb habe ich die türkischen Fans erwähnt, denn Eltern mit Kindern, die gezwungen waren, die Ukraine in Richtung Rumänien zu verlassen, werden nicht in der Lage sein, den Auswärtssektor anzuschreien. Und ich erwarte mir in dieser Hinsicht Hilfe von den organisierten Rapid-Fans, die die türkischen Fans niederschreien könnten. Ich möchte, dass sich die Rapid-Fans wie Fans eines Vereins verhalten, der in der europäischen Arena spielt, denn ich glaube, dass ihr Verein in naher Zukunft in europäischen Wettbewerben spielen wird.
- Haben Sie keine Angst vor Beşiktaş, das seit Februar nicht mehr verloren hat?
- Es gibt niemanden, vor dem man Angst haben muss, aber ich kann bestätigen, dass Beşiktaş einen erfahrenen Trainer und qualitativ hochwertige Spieler hat, die regelmäßig aus den Top-Meisterschaften zum Verein kommen. Es genügt, Oxlade-Chamberlain und Rebic zu erwähnen, die in jungen Jahren noch auf hohem Niveau hätten spielen können, aber sie haben sich für ein gutes Gehalt und ein gutes Niveau in der Meisterschaft entschieden. Die großen Namen der türkischen Liga verpflichten namhafte Spieler, und das macht die lokale Liga für die Fans attraktiv.
Auch deshalb brauchen wir morgen Unterstützung, denn aus verschiedenen Gründen spielen wir mit unseren eigenen Schülern, jungen, unerfahrenen Spielern im Alter von 19 bis 21 Jahren, und wir sind dabei, sie heranzuziehen. Und die Unterstützung der Fans wird ihnen helfen, ihre besten persönlichen Qualitäten zu zeigen.
