Der ehemalige Cheftrainer von Zorya, Anatoliy Chantsev, schätzte die Chancen der Luhansker Mannschaft ein, die nächste Runde der Conference League zu erreichen.
- Ehrlich gesagt hatte ich gedacht, dass Zorya die Teilnahme an der Frühjahrsrunde des Europapokals der Landesmeister problemlos schaffen würde. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft aus Luhansk im November zweimal gegen Maccabi (Tel Aviv) antreten musste, das aufgrund des Konflikts zwischen Israel und Palästina ernsthafte Vorbereitungsprobleme hatte. Doch es kam anders, als man dachte. Zwei Niederlagen in Folge gegen Maccabi machten die Hoffnungen von Zorya auf das Erreichen der nächsten Runde praktisch zunichte.
- In diesen Duellen mit Maccabi gab es ein Szenario, bei dem man nur 0:3 verlor, die Luhansker wachten auf und erzielten Prestigetore, wobei sie die Müdigkeit des Gegners ausnutzten. Doch was hat Zorya gefehlt, um mehr zu erwarten?
- Negative Folgen hatte das Chaos auf der Trainerbrücke. Vor allem mit der Berufung von Nenad Lalatovic auf den Posten des Cheftrainers, unter dessen Leitung die Zeit für eine Stabilisierung des Spiels verloren ging, konnte die Vereinsführung nichts anfangen.
Zweitens ist es Luhansk nicht gelungen, einen gleichwertigen Ersatz für die Spieler zu finden, die die Mannschaft im Sommer verlassen haben, wir sprechen von den ausgeliehenen Spielern von Kyiv Dynamo sowie von Rusin und Imerekov. Jetzt leidet Zorya unter dem Versagen seiner Innenverteidiger, deren Stellungsfehler von den Gegnern ausgenutzt werden. Ich kann gar nicht glauben, dass man auf einem solchen Niveau in der Verteidigung so ineffektiv sein kann. Aber das Schlimmste ist, dass die Luhansker Mannschaft keine Leistungsträger hat, die eine Führungsrolle übernehmen könnten.
- Worauf kann sich Zorya in der heutigen Begegnung mit dem Tabellenführer Gent verlassen?
- Ich bin mir sicher, dass die Citizens das Spiel von Zorya studiert haben und sich, bildlich gesprochen, des Passspiels im Zentrum der Verteidigung bewusst sind. Daher wird viel davon abhängen, wie die Innenverteidiger unterstützt werden und ob Torhüter Turbayevsky ihnen im Kampf um die hohen Bälle helfen wird. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass sie in Gent einen anderen Torhüter mit dem Posten der Nummer 1 betrauen werden.
Die Aufgabe für die Luhansker besteht darin, beim schnellen Umschalten von der Verteidigung auf die Offensive standhaft zu bleiben und auf ihre Chance zu warten. Zorya hat mit Guerrero einen torgefährlichen Stürmer, aber nur, wenn seine Mitspieler ihm mit gezielten Pässen helfen würden.
Übrigens hat die Mannschaft aus Luhansk vor dem Spiel gegen Maccabi bewiesen, dass sie sich zusammenraufen und schießen kann, wenn niemand erwartet, dass sie abhebt. Man erinnere sich nur an den jüngsten Sieg von Zorya gegen Slavia in der Europa League. Warum also nicht noch einmal über ihre Köpfe hinweg spielen? Ein Sieg von Zorya heute in Belgien würde die Spannung im Kampf um die ersten beiden Plätze in dieser Gruppe sofort wieder erhöhen.