"Ich schulde niemandem etwas" - ukrainischer Fußballkommentator über die Mobilisierung und seine Abneigung gegen die Rückkehr in

Der bekannte ukrainische Fußball-Fernsehkommentator und ehemalige Moderator des Fernsehsenders Inter TV, Roman Kademin, hat in seinen sozialen Netzwerken eine Videobotschaft veröffentlicht, in der er erklärt, warum er ins Ausland gegangen ist, warum er nicht in die Ukraine zurückkehren wird, und in der er seine Haltung zur Mobilisierung darlegt.

"Wahrscheinlich zum Glück, aber ich schulde niemandem etwas in meinem Leben. Und wie sich herausstellt, bin ich nicht der Einzige (an dieser Stelle zeigte Kademin in seinem Video ein Fragment der Kommunikation des derzeitigen Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Zelenskij mit Journalisten während des Wahlkampfs, wo er sagt: "Hören Sie, ich schulde Ihnen nichts. Ich schulde nur meinen Eltern etwas" (Anm. d. Red.).

Und dann wurden wir alle über Nacht zu Präsidenten (wieder ein Verweis auf Zelensky, diesmal auf ein Fragment seiner Rede bei der Amtseinführung, als er sagte: "Jeder von uns ist ein Präsident" - Anm. d. Red.). Was die Ukraine ihren Präsidenten, ihren Einwohnern, ihren Bürgern, die sich im Ausland befinden, anbietet: in ihr Land zurückzukehren, an die Front zu gehen und höchstwahrscheinlich zu sterben.

Kämpfen für was? Wenn man weiß, wie sehr die Ukraine in Korruption versinkt. Wenn man weiß, dass Kinder, Ehefrauen, Familien von Staatsoberhäuptern und Beamten der mittleren Ebene schon lange im Ausland sind. Kinder im wehrpflichtigen Alter sind im Ausland. Dafür zu kämpfen, dass jemand in aller Ruhe ausreisen kann und jemand eine solche Möglichkeit überhaupt nicht hat?

Nehmen Sie zum Beispiel einen berühmten ukrainischen Fußballspieler, der im wehrpflichtigen Alter ins Ausland ging, um einen großen Vertrag zu bekommen. Hier ist das möglich. Und ein einfacher Arbeiter, der in Bezug auf alle Möglichkeiten bescheidener ist, hat nur einen Weg: an die Front zu gehen, zu kämpfen und vielleicht sein Leben zu geben.

Lassen Sie uns nun über uns sprechen - über die Ukrainer, die ins Ausland gegangen sind. Sie beschuldigen uns des Verrats, der Feigheit und so weiter. Aber es gibt überhaupt keinen Grund, uns zu beneiden. Das Einzige ist, dass wir wirklich einschlafen und unter einem friedlichen Himmel aufwachen. Ja, das ist wahr. Sie befinden sich in einer völlig anderen Situation. Aber zu sagen, dass es für uns hier einfach ist, ist ein großer Fehler. Versuchen Sie einmal, mit einer Tasche hierher zu kommen, in ein fremdes Land, wo niemand auf Sie wartet, wo Sie nichts haben und wo Sie nicht einmal bei Null anfangen müssen, sondern auf einem noch niedrigeren Niveau. Nicht jeder ist in der Lage, einen solchen Schritt in seinem Leben zu tun. Aber es ist eine gewisse Wahl. Und es gibt immer eine Wahl. Die Hauptsache ist, dass man die richtige Wahl trifft. Und wenn du auf beiden Ebenen etwas zum Nachdenken hast, wähle immer dich selbst - du wirst nicht verlieren. Viel Glück!", - sagte Kademin.