Ex-Schiedsrichter Oleksandr Hordiyenko: «Die Spieler, die jetzt bei 'Dynamo' sind, sind durchaus ausreichend»

Der bekannte ehemalige Schiedsrichter Oleksandr Hordiyenko, nach dem der „Club 100“ der Schiedsrichterassistenten benannt ist, teilte seine Gedanken zur Niederlage von „Dynamo“ gegen „Ferencváros“ in der Europa League.

Foto: O. Popow

— Was das Ergebnis betrifft, so sahen die Spieler von Dynamo im ersten Halbzeit, selbst in Unterzahl, nicht schlecht aus. Aber 0:4 zu verlieren ist natürlich ein schwerer Schlag für den Klub und sein Image. Ein solcher Fehler, den der Verteidiger von „Dynamo“, Dubinchak, zu Beginn des Spiels machte, konnte sich nicht negativ auf das Ergebnis auswirken. Er hat das Team mit seiner roten Karte sehr enttäuscht — das ist eindeutig. Besonders wenn man bedenkt, dass dieses Spiel strategische Bedeutung für „Dynamo“ in den weiteren Turnierverläufen hatte. Das Spiel gegen „Ferencváros“ sollte die Perspektiven unseres Teams in der Tabelle bestimmen. Und all die Fehler, die in diesem unglücklichen Spiel passierten, waren die Folge von Spielproblemen. Nachdem das Kiewer Team das zweite Tor kassiert hatte, hörte es völlig auf, Fußball zu spielen.

Was denken Sie, was mit „Dynamo“ auf europäischer Bühne geschieht, wenn das Team alle vier Spiele in der Gruppenphase mit einem Gesamtpunktestand von 0:10 verloren hat?

— Wahrscheinlich fehlt es an Erfahrung. Um die vom Management gesetzten Ziele zu erreichen — in die nächste Runde der Europa League einzuziehen, müssen im Team qualifiziertere Spieler vorhanden sein. Obwohl ich der Meinung bin, dass die Spieler, die derzeit bei „Dynamo“ sind, durchaus ausreichend sind, um dieses Ziel zu erreichen. Aber wie das Leben zeigt, gibt es vor dem Spiel der Dynamo-Spieler sehr ernsthafte Fragen.

Meinen Sie, dass es Spieler gibt, aber kein Kollektiv?

— Genau. Höchstwahrscheinlich gibt es kein Kollektiv. Ein solches, das, selbst bei einem Rückstand von 0:1 oder 0:2, sich hätte sammeln und echten Charakter zeigen können. Leider gab es keinen Leader auf dem Spielfeld, der sein Team mit seinem Beispiel und Enthusiasmus anführen konnte. Aber egal, wie es auch sein mag, es ist nicht wert, „Dynamo“ übermäßig kategorisch zu kritisieren, um das Team nicht in ein langanhaltendes psychologisches Tief zu treiben. Schließlich haben die Dynamo-Spieler noch Spiele in der Meisterschaft und im ukrainischen Pokal. Und theoretisch haben sie auch noch Chancen in der Europa League. Alles liegt im Kopf und in den Beinen der Spieler.

Was würden Sie den Dynamo-Spielern in diesem Stadium raten?

— Nach der Niederlage von 0:4 gegen einen Klub, der nicht zu den europäischen Größen gehört, ist es wohl Zeit für die Jungs, sich zu besinnen und intensiv darüber nachzudenken, welche Schlüsse sie ziehen müssen, damit solche Dinge in Zukunft nicht mehr geschehen. Ich hoffe, dass das Fiasko im Spiel gegen „Ferencváros“ keine Katastrophe ist, sondern nur ein Spiel, das so schnell wie möglich vergessen werden sollte. Die Dynamo-Spieler haben eine ernsthafte Lektion erhalten, die den Schlussstrich unter die Europapokal-Fehlschläge ziehen sollte. Die Spieler müssen ernsthaft darüber nachdenken, wo sie sich befinden und für welchen Klub sie spielen.

Wjatscheslaw Kulchytskyj

Kommentar