Der bekannte Manager und Experte Wjatscheslaw Sachowajlo, der seit langem in Tschechien lebt und arbeitet, hat auf seiner Facebook-Seite ausführlich erklärt, wie die Finanzierung von „Victoria“ Pilsen aussieht — ein Gegner von Kiews „Dynamo“ im kommenden Spiel der 5. Runde der Gruppenphase der Europa League.
— „Dynamo“ (Kiew) gegen „Victoria“ (Pilsen). Alle sind daran interessiert, wie der tschechische Klub finanziert wird. Nun gut, ich informiere Sie. Ein gutes Beispiel und eine Erfahrung für ukrainische Klubs.
Vor zwei Jahren, im März, wechselte der Fußballverein „Victoria Pilsen“ nach elf Jahren den Besitzer. Aus gesundheitlichen Gründen und aus persönlichen Gründen verließ der damalige Präsident Tomáš Paclík den Klub, und der Generalmanager Adolf Šádek wurde Alleineigentümer. Kurz danach begannen die Bemühungen, einen neuen Investor zu finden, mit dem der westböhmische Fußballverein „Victoria“ seine Entwicklung fortsetzen könnte. Er selbst hatte nicht genügend Kapital, und „Victoria“ war in letzter Zeit am Rande des Überlebens. Jetzt kann der 48-jährige Manager entspannen, denn nach schwierigen Jahren der Suche ist es ihm gelungen, neue Investoren zu gewinnen.
„Victoria“ gab bekannt, dass eine österreichisch-schweizerische Unternehmensgruppe und das eigens gegründete Unternehmen FCVP GmbH als Mehrheitsaktionäre dem Klub beitreten. Angeführt werden sie von den Geschäftsleuten Martin Dellenbach und Rafael Landtaler. Adolf Šádek wird eine vorerst nicht angegebene Minderheitsbeteiligung behalten und bleibt auch im Management des Klubs, wo er als Vorstandsvorsitzender fungieren wird. Gemeinsam mit ihm werden Dellenbach und Landtaler in den Vorstand eintreten. Keine der Parteien kommentierte den Preis des Deals.
In den letzten Jahren wurde das Budget von „Victoria“ auf etwa 300 Millionen Kronen (12 Millionen Euro) geschätzt.
FCVP GmbH, mit Sitz in Österreich, wird neuer Besitzer der Mehrheitsanteile des Klubs. Dahinter stehen sehr ambitionierte Menschen mit großer Erfahrung im europäischen Fußball.
In den letzten zwei Jahren finanzierte der Trainer von „Victoria“ den Klub aus eigenen Mitteln und sagte, dass es notwendig war, bis zu 150 Millionen Kronen (6 Millionen Euro) zu leihen, um ihn zu retten.
„Mein langfristiges Ziel war es, Partner zu finden, die die finanzielle Stabilität des Klubs sichern, hohe Ambitionen haben, motiviert sind und den Wunsch haben, konzeptionell zu arbeiten und unseren Klub voranzubringen. Außerdem sind es Partner aus\u Westeuropa, die eine langfristige Vision haben“.
Die neuen Aktionäre bringen die Erfahrung solcher Klubs wie „Rapid“ (Wien) oder „Basel“ aus Westböhmen mit.
Der 57-jährige Schweizer Martin Dellenbach hat sein Vermögen mit einem großen Netzwerk von Autowaschanlagen gemacht, arbeitete auch als Manager eines Motorsportteams und beschäftigt sich seit 2010 aktiv mit Fußball. Er war Leiter der Jugendmannschaft des FC „Basel“ und wurde im vergangenen Jahr Investor des österreichischen Erstligisten TSV Hartberg, wo er eine große Fußballakademie aufbaut. Im Mai dieses Jahres wurde er zudem Direktor des österreichischen Zweitligisten „Licht-Loidl Lafnitz“ — und jetzt, da er „Victoria“ hinzugenommen hat, möchte er die potenziellen synergetischen Effekte zwischen den drei Fußballvereinen nutzen.
„Zusammen mit der Akademie in„Lafnitz“, die über zwei Teams verfügt (österreichische Landesliga und 2. österreichische Bundesliga), „Hartberg“ (1. österreichische Bundesliga) und „Victoria“ (Top-Division Tschechiens und Europacups), passt alles perfekt in unser Bildungskonzept. Junge, talentierte Spieler erhalten hervorragende Möglichkeiten, sich zu profilieren und eine internationale Karriere über die Akademien und die Zusammenarbeit zwischen den Profiteams zu machen. Das ist unsere Philosophie“, — erklärt Dellenbach.